Hildegard Tünte-Poschmann wird 85
Am 2. Februar vollendet Hildegard Tünte-Poschmann ihr 85. Lebensjahr und kann auf eine erfüllte Vita zurückblicken. Geboren in Münster kam sie nach Studium 1964 nach Ostbevern und prägte zunächst als Grundschullehrerin, dann als Konrektorin und zuletzt von 1996 bis 2002 als Rektorin der Ambrosius-Grundschule in besonderer Weise die Schullandschaft in Ostbevern. Aus dieser Zeit ist sie noch heute vielen ehemaligen Grundschülerinnen und Grundschülern als ihre einfühlsame Lehrerin positiv in Erinnerung.
Eine gut zuhörende Grundschullehrerin erfährt über die berufsbedingten Kontakte zu Kindern und Eltern auch recht bald, wo über die Familien hinaus im öffentlichen Leben der „Schuh drückt“ und wo Handlungsbedarf gesehen wird. So ist es konsequent, wenn sich Hildegard Tünte-Poschmann als Kandidatin der CDU 1979 erfolgreich zur Wahl für den Gemeinderat stellte. Ihre Schwerpunkte, so sagt sie, lagen immer im Bereich Schule, Soziales, Kultur und in der Jugendhilfe. 1988 wählte sie der Rat der Gemeinde als erste Frau zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin in Ostbevern. Für eine ländliche münsterländische Gemeinde in der damaligen Zeit sicherlich ein Novum. Hildegard Tünte-Poschmann hat sich dieses Amt durch Überzeugungskraft, Engagement und Einfühlungsvermögen erarbeitet. „Thekendiplomatie“ war nicht ihr Ding. Ihre angestrebten Ziele verfolgte sie mit Beharrlichkeit und sie war immer bereit, dafür harte Überzeugungsarbeit zu leisten. Dabei haben ihr ihre Fähigkeit, die Menschen mit ihren Anliegen zu verstehen und ernst zu nehmen, sowie ihre christliche Erziehung sicherlich viel geholfen. Besondere Beachtung fand ihr Ausscheiden aus dem Bürgermeisteramt im November 1998. Hier überließ sie den Platz Jürgen Hoffstädt, um ihm Gelegenheit zu geben, für die erste Wahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters neun Monate praktische „Bürgermeistererfahrung“ zu sammeln. Von 1999 bis 2009 vertrat Hildegard Tünte-Poschmann die Interessen Ostbeverns erfolgreich im Kreistag. Mit Ablauf der Wahlperiode zog sie sich 2009 nach 30 Jahre aus der aktiven Kommunalpolitik zurück.
Neben ihren politischen Ehrenämtern war es ihr Anliegen, unterstützend einzugreifen und zu helfen, wo Politik an Grenzen stieß. Die „Mutter-Kind-Hilfe“, VIBO, Donum Vitae und die Hospizarbeit sind sind untrennbar mit der Arbeit von Hildgard Tünte-Poschmann verbunden.
Vieles, was heute als selbstverständlich angesehen wird, musste sie vielfach gegen erhebliche Widerstände und Vorurteile durchsetzen. Für sie kein Hindernis, eher Ansporn!
Auf allen Ebenen ihres Wirkens hat Hildegard Tünte-Poschmann große Fußabdrücke hinterlassen, die noch heute in Ostbevern sichtbar sind und für die sich auch heute noch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer noch heute erfolgreich engagieren. Aus Anlass ihres Ausscheidens aus der Kommunalpolitik formulierte sie in einem Interview mit der WN: „Für diejenigen, die politisch arbeiten, wünsche ich mir, dass sie viel Freude daran haben und dass sie ein gutes Miteinander hinkriegen. Außerdem wünsche ich mir, dass sie Erfolg und Anerkennung haben. Denn es ist manchmal eine mühselige Arbeit. Ich wünsche der nachfolgenden Generation aber auch, dass sie nicht kurzatmig hinter irgendwelchen Zielen hinterherläuft. Freundlich zu jedem und jedem zu Willen zu sein, das geht nicht.“
Wünsche und Ratschläge, die Hildegard Tünte-Poschmann bei ihrer Arbeit beherzigt hat und die besonders heute hochaktuell sind.